Hier steht Münchens ältester Brunnen.
1180 wurde die Ludwigsbrücke an der heutigen Museumsinsel das erste Mal urkundlich erwähnt. Somit gilt sie als die älteste noch bestehende Isarquerung der Stadt. „Angeblich gab es jedoch schon 1158 in der Nähe des heutigen Stauwehrs Oberföhring eine hölzerne Zollbrücke, die dem Bischof von Freising gehörte. Dies kann man aber nicht belegen“, sagt Matthias Gunsch, Sprecher des Baureferats. „Zudem wurde diese laut einer Sage kurze Zeit später von dem Stadtgründer Herzog Heinrich dem Löwen in einem raubartigen Überfall niedergebrannt“, ergänzt Gunsch.
Für die Nutzung der Ludwigsbrücke wurde ein Zoll verlangt, dessen Höhe nicht bekannt ist. Jeder Passant und jedes Fuhrwerk mussten die Gebühr entrichten, welche dann an den Stadtrat und anteilig an den Bischof von Freising weitergegeben wurde.
„Die ursprüngliche Brücke war eine einfache, durchgehende, hölzerne Jochbrücke und wurde von Anfang an regelmäßig Opfer von Hochwasser“, berichtet Gunsch. Der Begriff Jochbrücke – auch Pfahljochbrücke genannt – bedeutet, dass der Überbau nur durch senkrecht stehende Holzstämme im Fluss getragen wurde. Im Lauf der Jahrhunderte entstanden nicht nur die innere und äußere Ludwigsbrücke – der innere Teil führt zum Deutschen Museum, der äußere zum Müller’schen Volksbad. Diese wurden auch mehrfach umgebaut und verbreitert.
Das ist Münchens ältestes Schwimmbad.
Ihren heutigen Namen trägt die Brücke erst seit 1828, als sie bei einer Wiedereinweihung zu Ehren des damaligen Königs Ludwig I. so genannt wurde. 1935 wurde die Brücke dann komplett neu gebaut. „Anlass hierfür war ein Propagandaprojekt von Adolf Hitler, der eine Reichsautobahn von München nach Salzburg bauen wollte“, erklärt Gunsch.
2019 hat sich der Stadtrat nun erneut für eine General-Instandsetzung ausgesprochen, bei der die Konstruktion statisch verstärkt werden sollte. Aber auch die beschädigten Fahrbahnplatten und Abdichtungen wurden erneuert. Die Maßnahmen wurden planmäßig im November 2022 abgeschlossen. Allerdings hat der Gleisbau für die Tram später begonnen. „Diese Arbeiten, die Spartenarbeiten der SWM und der Straßenbau werden bis Ende 2024 andauern“, zitiert die tz das Baureferat.
Wenn alle Maßnahmen beendet sind, kann die Verbindung zwischen der Altstadt und der Au wie gewohnt befahren werden. „Auch die Radlfahrer, die gerne die Ludwigsbrücke benutzen, können dann wieder durch den malerischen Bereich der naturgeschützten Isarflusslandschaft fahren“, sagt Gunsch. Momentan müssen sie auf Behelfsbrücken aus Metall, die neben der eigentlichen Brücke verlaufen, ausweichen. Diese werden erst im Oktober 2024 wieder zurückgebaut.
Von 1519 bis 1796 befand sich an der Stadtseite der Isarbrücke auch ein Wehrturm. Dieser war rot angestrichen und diente als Verteidigungsstützpunkt. Mit ihm konnte man alle Geschehnisse auf der Brücke kontrollieren. „Die dort stationierte Militärwache wählte die Farbe Rot als Zeichen der Gerichtsbarkeit der Stadt aus“, erklärt Gunsch. 1796 wurde der Turm dann bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen österreichischen und französischen Truppen beschossen und durch ein Feuer zerstört. Die Ruine wurde abgerissen. Man errichtete den Turm nie neu.
Patricia Stücher
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