„Die Leitungen für die Wasserversorgung über die Würm wurden wahrscheinlich sogar schon im Jahr 1705 verlegt“, sagt Physiker Michael Eckert. Er erläutert in seinem Buch „Physik im Schlosspark“ (Allitera Verlag) die Technik. Diese bestand damals aus Holzstämmen, die ausgehöhlt und zusammengesteckt wurden. Das „Grüne Brunnhaus“ sah früher auch anders aus, da es zwei Türme mit Wasserreservoirs hatte, von denen die Fontänen angetrieben wurden. Das Wasser wurde mittels Wasserrädern in die zwei höher liegenden Speicher gepumpt, um so Druck zu erzeugen.
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In der Anfangszeit 1720 war die ganze Anlage aus Holz, welches aber sehr anfällig für Reparaturen war. So musste 1767 von François Poitevin eine neue barocke Pumpanlage mit gleicher Funktionsweise installiert werden. „Doch auch die bestand weiterhin aus Holz und war dementsprechend laut“, sagt Eckert.
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Richtig vollendet wurde die Maschine erst im Jahr 1803. „Ingenieur Joseph von Baader erschuf ein Meisterwerk der Technik, indem er einen Windkessel in die Maschinenanlage einbaute“, erklärt der 73-Jährige.
Diese Technologie habe es so in Deutschland zu dieser Zeit nicht gegeben, sie sei eher in England und Frankreich verbreitet gewesen. Der Windkessel machte die Maschine nicht nur leiser, sondern ersetzte auch die Funktion der Wassertürme. Wurde bis 1803 die Druckerzeugung durch den Höhenunterschied hergestellt, übernahm diese Aufgabe nun der Windkessel.
„Durch die Pumpbewegung der Stangen wurde Luft komprimiert und in den Kessel gepresst. Das führte zu einem erhöhten und gleichbleibenden Druck in der Leitung“, erklärt Eckert.
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Zur gesamten Anlage gehören zwei Pumpwerke und zwei Wasserräder. Das westliche Pumpwerk besteht aus sechs Zylindern und einem Windkessel. Das östliche hat nur vier Zylinder, dafür aber zwei Kessel. Aus Holz ist jetzt nur noch das Gerüst der Anlage. Alle anderen Teile sind aus Messing oder Gusseisen. Bis 1900 waren sogar noch die Wasserräder aus Holz, nun sind sie jedoch aus Metall.
„Um die Anlage auch noch weitere hundert Jahre betreiben zu können, läuft sie nur halbjährlich und muss immer mal gewartet werden“, sagt Eckert.
Patricia Stücher
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