Das ist Münchens älteste Brücke.
Doch schon 1378 bekam der Brunnen eine neue Aufgabe – er diente als Marktbrunnen für die einheimischen Fischhändler. Sie hängten ihre Ware in das Wasser, damit diese frisch und lebendig verkauft werden konnte.
Der nächste wichtige Schritt war der Anschluss an das Münchner Wasserleitungssystem im Jahr 1471. „Kurze Zeit später wurde dann der Brauch des ‚Metzgersprungs’ am Brunnen eingeführt“, sagt Graßl. Mit dieser Tradition wurden Metzgerlehrlinge „freigesprochen“. Sie sind dabei in das Wasser gesprungen und kamen quasi als Geselle wieder raus. Nicht der einzige Brauch: Noch heute gibt es das traditionelle Geldbeutel-Waschen am Aschermittwoch.
Auch dieses Ritual stammt aus dem 15. Jahrhundert. „Die einfachen Leute wollten damit ihre Dienstherren darauf aufmerksam machen, dass nach dem närrischen Treiben die Geldbeutel leer sind und sie eine Lohnerhöhung brauchen“, erklärt die Stadtführerin.
Die Geschichte hinter Münchens ältestem Schwimmbad.
Während die Bräuche überlebt haben, hat sich das Aussehen verändert. Der Bildhauer Konrad Knoll hat 1862 bis 1865 einen neugotischen Brunnen gestaltet. Im Becken standen vier Metzgerburschen, die Wasser in Eimern aus dem Brunnen schütteten. Über diesen standen damals noch vier musizierende Kinder. Alles Merkmale, die an die Rituale erinnern sollten.
„Die Anlage von Konrad Knoll wurde im Krieg jedoch zerstört, so dass Professor Josef Henselmann 1954 einen neuen Entwurf gestaltet hat und in Betrieb nahm“, berichtet Graßl. Dabei wurden auch drei noch erhaltene Metzgerfiguren verwendet und als Erinnerung an die früheren Fischhändler ein bronzener Fisch oben auf die Mittelsäule gesetzt. Außerdem wurde eine Zamperltränke eingebaut, die leider – da undicht – 2021 außer Betrieb genommen werden musste.
Patricia Stücher
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