Das ist Münchens ältester Straßenname.
„Die Idee hinter dem Bad war, den ärmeren Münchnern eine Möglichkeit zur persönlichen Hygiene zu geben, da viele kein eigenes Badezimmer besaßen“, erklärt Denise Zeiner, Bademeisterin im Volksbad. Daher gab es neben den zwei Schwimmhallen, eine für Frauen und eine für Männer, auch 86 Wannen- und 22 Brausebäder.
„In der Anfangszeit durften sogar Hunde mit hinein, da sich im Keller ein Hundefriseur befand. Dieser badete und trocknete anschließend die Tiere in Warmluftboxen“, berichtet Zeiner. Den Friseur musste man nach Größe des Hundes bezahlen, welche an den Säulen im Eingangsbereich gemessen wurde. „Generell waren aber sowohl der Hundefriseur als auch das Schwitzbad teurer als das Baden in der Halle oder in den Wannenbädern“, so Zeiner.
Letztere wurden im 20. Jahrhundert weitestgehend abgerissen, weil immer mehr Münchner Haushalte mit privaten Badezimmern ausgestattet waren. Nur ein paar Badewannen wurden als historische Dekoration aufgehoben. Sie werden heutzutage bei den Führungen im Müller’schen Volksbad gezeigt. Außerdem kann man noch für das Brausebad für ein paar Euro Marken kaufen und an Obdachlose spenden. Diese können sich dann im Bad waschen.
Von einer Baustelle zur nächsten – das ist Münchens älteste Brücke
Nicht mehr genutzt wird zudem ein Wasserspeicher im Uhrenturm des Gebäudes. Dieser erhielt früher Wasser aus der Paulanerquelle, mit dem die Becken gefüllt wurden. Dies ist jedoch aufgrund von strengeren Hygieneauflagen nicht mehr zulässig, sodass er jetzt leer steht. „In den 50er-Jahren wurde dann eine Chloranlage in Betrieb genommen und alle Anlagen auf Computersteuerung umgerüstet“, sagt Zeiner. Die altmodische Geschlechtertrennung wurde erst 1989 aufgehoben. „Was viele nicht wissen: In den 70er-Jahren wurde sogar ein Horrorfilm mit dem Namen ‚Suspiria’ im Volksbad gedreht“, sagt Zeiner.
Hier steht Münchens ältester Brunnen.
Heute hebt sich das Bad besonders durch seine außergewönlichen Maße von anderen Schwimmbädern ab. Die große Schwimmhalle, die früher nur von Männern genutzt wurde, hat eine Länge von 31 Metern und die kleine von 18 Metern.
Circa 50 Jahre vor der Eröffnung des Müller’schen Volksbades gab es schon ein Freibad der Stadt. Dies ist das Schyrenbad, welches 1847 als reines Männerbad eröffnete. Erst ab 1938 durften auch Frauen in die Becken und auf die Liegewiesen. Seitdem avancierte das Schyrenbad zum heutigen „Familienbad“.
Patricia Stücher
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