Mir san weniger: Bayern ist geschrumpft
München - In Bayern leben weniger Menschen als bisher angenommen. Das kam bei der aktuellen Volkszählung heraus. Es gab noch mehr Überraschungen, was die Bevölkerung angeht.
In Bayern leben weniger Menschen als bisher angenommen: Zum Stichtag der Volkszählung am 9. Mai 2011 hatte der Freistaat genau 12.397.614 Einwohner, sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) am Freitag in München bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse des Zensus 2011. Bisher war die Staatsregierung davon ausgegangen, dass es vor zwei Jahren schon rund 150 000 Menschen mehr waren. Somit wäre die Bevölkerung in Bayern vom einen auf den anderen Tag um 1,2 Prozent geschrumpft. Nürnberg sank dadurch unter die Marke von einer halben Million Einwohner auf 486 300.
Zensus: Das sind die wichtigsten Ergebnisse
Bundesweit waren es knapp zwei Prozent weniger Einwohner als bisher angenommen. Die Einwohnerzahlen waren deshalb ungenau, weil sich viele Bürger beim Umzug von einem Ort in den anderen nicht ummelden oder weil Tote nicht aus allen Registern gelöscht wurden.
In Bayern leben auch weniger Ausländer
In Bayern leben offensichtlich auch weniger Ausländer als bislang angenommen: Nach den bisherigen Schätzungen, die auf einer Fortschreibung der letzten Volkszählung im Jahr 1987 beruhten, lebten in Bayern rund 1,2 Millionen Menschen ohne deutschen Pass. Der Zensus hat ergeben: Es waren vor zwei Jahren nur gut eine Million Ausländer. Nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2008 müssen die Mitgliedsstaaten alle zehn Jahre einen Bevölkerungszensus erheben.
Sehr stark abgenommen hat in Bayern auch die Zahl der Gläubigen in den beiden großen Kirchen: Demnach gehörten 2011 nur noch drei Viertel der Bayern der römisch-katholischen oder der evangelischen Landeskirche an. Mit 6,8 Millionen sind nur noch 55 Prozent der bayerischen Bevölkerung katholisch. Bei der letzten Volkszählung vor gut 25 Jahren waren lediglich neun Prozent nicht Mitglied einer der beiden großen Kirchen, nun waren es 2011 schon 24 Prozent.
Ebenfalls erhoben haben die Statistiker die Anzahl der Wohnungen. Laut Zählungen gab es bayernweit 6,1 Millionen Wohnungen - rund ein Prozent mehr als bis 2011 angenommen. In München hingegen, wo es ohnehin an Wohnraum mangelt, musste die Anzahl der Wohnungen um etwa ein Prozent nach unten korrigiert werden - auf 742 000. Knapp 50 Prozent der Wohnungen werden vom Eigentümer selbst bewohnt, bundesweit sind es nur 45 Prozent.
Die Einwohnerzahlen sind unter anderem entscheidend für die Verteilung der Länderstimmen im Bundesrat, für die Höhe der Finanzausgleichszahlungen sowie für die Verteilung der Landtagsmandate auf die Wahlkreise. Für die Landtagswahl im September spielten die Zensusergebnisse aber noch keine Rolle, sagte Eck. Im Jahr 2014 wollen die Statistiker weitere Daten veröffentlichen. Bisher hat die Volkszählung in Bayern 90 Millionen Euro gekostet, davon hat 60 Millionen der Bund und 30 Millionen das Land übernommen. Nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2008 müssen die Mitgliedsstaaten alle zehn Jahre einen Bevölkerungszensus erheben.
dpa