„Das Thema „Squid Game“ ist unserem Sachgebiet Prävention bekannt“, sagt eine LKA-Sprecherin. „Dort werden präventive Maßnahmen geprüft, gegebenenfalls perspektivisch in Absprache mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.“ Aktuell sei „aber kein derartiges Phänomen an den bayerischen Schulen erkennbar“.
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sieht die Popularität der Serie „mit Sorge“. „„Squid Game“ verbindet harmlose Kinderspiele mit massiver Gewaltausübung bis hin zu Tötungsdelikten“, sagte er am Donnerstag. „Gewalt hat in unseren Schulen nichts verloren.“ Er sei sich sicher, dass die Lehrer im Freistaat das Thema aufgreifen. „Bei Anzeichen von Gewalt reagieren sie stets nach dem Grundsatz der „Null-Toleranz“.“
Update vom 28. Oktober: Die Netflix-Serie „Squid Game“ ist aktuell vor allem bei jungen Leuten beliebt. In der Serie treten rund 500 Menschen in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an. Der Verlierer muss sterben. An Augsburger Schulen ist es nun zu Auseinandersetzungen gekommen. Man beobachte, dass Kinder die Spiele aus der Serie nachspielen. „Dabei werden dann Schüler geohrfeigt oder beschimpft“, so Michaela Zipper, Medienpädagogische Beratung des Augsburger Schulamts, gegenüber dem BR (siehe Erstmeldung).
Auch ein Sprecher des Kultusministeriums hat sich mittlerweile zu den Vorfällen geäußert. „Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus beobachtet mit Sorge die Popularität, die die Serie unter Kindern und Jugendlichen hat und lehnt die Werte, die in ihr vermittelt werden, kategorisch ab“, so der Sprecher gegenüber Antenne Bayern. Konkrete Erkenntnisse darüber, wie sehr „Squid Game“ an den Schulen im Freistaat nachgespielt wird, gebe es derzeit nicht.
„Im Sinne der Gewaltprävention verfolgen wir an den bayerischen Schulen stets den Grundsatz der ‚Null-Toleranz‘. Dieser Grundsatz hat zu einer hohen Sensibilität in den Schulen bzgl. Gewaltdelikten geführt. Die Schulleiter melden Vorkommnisse stets an die Polizei“, sagte der Sprecher dem Radiosender weiter.
Erstmeldung vom 27. Oktober: Augsburg - Die Netflix-Serie „Squid Game“ erfährt momentan großer Beliebtheit. Der Streaming-Dienst sprach auf Twitter sogar vom „erfolgreichsten Serienstart in der Netflix-Geschichte.“ Vor allem bei Kindern und Jugendlichen löst „Squid Game“ einen regelrechten Hype aus. In der Serie treten knapp 500 Menschen in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an. Der Verlierer muss sterben. Auf Instagram und TikTok sind etliche Nachahmungen der Serie zu sehen. Das bringt Kinder dazu, sie Serie ebenfalls nachzuspielen. An Augsburger* Schulen ist es deshalb zu Auseinandersetzungen auf dem Schulhof gekommen, wie der BR berichtet.
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Obwohl die Serie erst ab 16 Jahren freigegeben sei, werde sie bereits von Grundschulkindern gesehen, berichtet Michaela Zipper, Medienpädagogische Beratung des Augsburger Schulamts, dem BR. „Kinder können nicht abschätzen, welche seelischen Folgen das anrichtet“, so die Lehrerin. Man beobachte, dass Kinder die Spiele aus der Serie nachspielen. „Dabei werden dann Schüler geohrfeigt oder beschimpft“, sagt Zipper. Wenn in der Serie jemand während eines Spiels etwas falsch macht oder verliert, wird er erschossen. Auf den Schulhöfen ersetzen Ohrfeigen und Beleidigungen den Tod.
Laut Zipper hätten sich inzwischen viele Lehrer an die Schulbehörde gewannt. Sie bietet daher Sondersprechstunden für die Pädagogen an. Eltern könne geraten werden, einen Kinder-Account bei Netflix einzurichten und den Erwachsenen-Account mit einem Pin zu versehen. „Und wir wollen vermitteln, wie man mit Kindern über die Serie sprechen kann. Denn verbieten bringt gar nichts. Das reizt die Kinder nur noch mehr“, erklärt Zipper dem BR. Elternbriefe hätten nichts gebracht, weil manche das nicht verstehen würden.
„Es kursieren unter Schülern für solche Spiele auch schon sogenannte Einladungskarten, wie sie auch in der Serie vorkommen“, so Zipper weiter. Wegen professioneller Einladungskarten, die an mindestens drei Grund- und Mittelschulen gefunden wurde, ermittelt nun auch die Augsburger Polizei*. QR-Codes seien auf den Karten gewesen, die auf eine Website verlinkt hätten, auf der ein Countdown läuft, erklärt das Polizeipräsidium Schwaben Nord auf Anfrage des BR. Schüler hätten sich Sorgen gemacht, dass an ihrer Schule etwas passieren könnte.
Die Polizei konnte die Verantwortlichen inzwischen ermitteln. Die jungen Männer hätten „sich nichts dabei gedacht“, sie wollten mit den Karten nur eine Werbe-Kampagne starten. „Wir haben den jungen Männern aber klargemacht, dass das nicht geht“, so das Präsidium gegenüber dem BR. „Wenn Menschen geängstigt werden, müssen wir tätig werden.“ Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren erwartet die Männer nun. (tkip) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA