IS-Zeitung berichtet: So wurde Mohammad D. zum Attentäter

Ansbach - Immer mehr Details über den Ansbach-Attentäter Mohammad D. kommen ans Licht. In einer IS-Zeitung wird sein Werdegang nachgezeichnet.
Update vom 28. Juli 2016: In einer Pressekonferenz wird sich Angela Merkel unter anderem über den Attentäter von Ansbach äußern. Hier geht's zum Live-Ticker.
Er stand in Kontakt mit einem Chatpartner - bis kurz vor der Explosion. Er hatte eine Rolle 50-Euro-Scheine dabei. Mohammad D. (27), der Bomber von Ansbach, der sich in den Tod sprengte und dabei 15 Menschen teils schwer verletzte, dürfte aber weit Schlimmeres vorgehabt haben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU): "Es gibt aufgrund der ganzen Zeugenaussagen des Geschehens und übrigens auch des Chat-Verlaufs in der Tat Fragen, ob das in dem Moment (...) von ihm beabsichtigt war, in dieser Minute die Bombe zu zünden."
Ging die Bombe zum falschen Zeitpunkt hoch? Auch das viele Geld wirft Fragen auf. "Woher es kommt, können wir heute natürlich noch nicht sagen", so Herrmann. Er fügte aber hinzu: "Wenn man diese Geldbeträge in bar gesehen hat, dann ist es unwahrscheinlich, dass das allein aus dem, was ein Asylbewerber in Deutschland als Taschengeld bekommt, stammt."
Erst

Stunden vor Herrmanns Ausführungen widmete die IS-Wochenzeitung AlNaba auf verstörende Weise dem Bomber ein Portrait. Laut der Dschihadisten hieß Mohammad D. in Wirklichkeit Abu Yusuf-al-Karar und soll bereits vor dem syrischen Bürgerkrieg auf Seiten der Extremisten gekämpft haben. In der Al-Qaeda unter Zarqawi im Irak, später in der Al-Nusra-Front, schließlich im IS in Aleppo als Handgranaten-Werfer. Bei einem Artillerieangriff durch Assad-Truppen, so das Blatt, sei er verletzt worden und habe Syrien verlassen müssen, um die Verletzungen behandeln zu lassen.
"Kreuzfahrer in ihren Häusern angreifen"
Danach sei sein Ziel die Rückkehr ins Kampfgebiet gewesen, doch die sei ihm nicht gelungen. Deswegen soll er sich dazu entschlossen haben, in Deutschland einen Anschlag zu verüben. "Um die Kreuzfahrer in deren Häusern anzugreifen", zitiert ihn die Zeitung. Drei Monate, so behaupten die IS-Terroristen, sei er mit dem Bau der Bombe beschäftigt gewesen. Einen Tag vor dem Anschlag soll er sich dann verschiedene Plätze angesehen haben, um den besten für den Angriff zu finden.
In dieser Zeit sei er in permanentem Kontakt mit einem

"Soldaten des Islamischen Staates" gestanden haben, "der ihn führte und bestärkte". Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der Ermittler, die am Mittwoch am Rande der CSU-Klausurtagung in St. Quirin bekannt wurden.
Innenminister Herrmann berichtet davon, dass der Attentäter wohl unmittelbar vor dem Anschlag noch Anweisungen bekam. Per Chat - das geht aus Daten hervor, die auf dem Handy des 27-jährigen Syrers entdeckt wurde. "Es hat offensichtlich einen unmittelbaren Kontakt mit jemandem gegeben, der maßgeblich auf dieses Attentatsgeschehen Einfluss genommen hat". Der "intensive Chat" endete unmittelbar vor dem Attentat.
mc