Gesetzliche Rentenversicherung, Beamtenversorgung und berufsständische Versorgung decken im Schnitt nur 48 Prozent des letzten Bruttoeinkommens ab. Nötig für einen entspannten Lebensabend sind den Studienautoren zufolge aber 60 Prozent. Der durchschnittliche Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung beträgt zum Renteneintritt 1449 Euro.
Diesen Betrag sollte man aufstocken. Eine Möglichkeit, sich zusätzlich abzusichern, ist die Riester-Rente. Rund 16 Millionen Verträge gibt es inzwischen. Wer berechtigt ist, bekommt Zuschüsse vom Staat fürs Sparen. Vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen werden dem Atlas zufolge überproportional gefördert.
Weitere Möglichkeiten sind die betriebliche Altersvorsorge und die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst. Alle drei bringen im Schnitt 18,7 Prozent des ehemaligen Bruttoeinkommens, wie der Atlas ausweist. Zusammen mit der gesetzlichen Altersvorsorge werden die nötigen 60 Prozent für eine entspannte Rentenzeit also übererfüllt.
Doch die Riester-Rente* ist umstritten, Kritiker bemängeln zum Teil hohe Gebühren und geringe Leistungen und mahnen eine Reform an. Denn Wegen einer Besonderheit im Rentensystem kann es sein, dass diejenigen, die viel verdienen und einen Riester-Vertrag oder eine betriebliche Altersvorsorge haben, trotzdem unter der 60-Prozent-Marke bleiben.
Der Grund ist die Bemessungsgrenze von 7100 Euro (West) und 6700 Euro (Ost), die die Beiträge zur Rentenversicherung deckelt. Der Rentenhöchstsatz kann dann deutlich niedriger sein als das letzte Bruttoeinkommen. Die Lücke kann auch ein Riester-Vertrag nicht ausgleichen. Diese Menschen müssen zusätzlich sparen, etwa über Aktien oder eine Immobilie. Ausnahme: Beamte. Sie sind im Schnitt durch ihre Pensionsansprüche ausreichend versorgt.
Auch regional gibt es große Unterschiede. So bekommen Rentner aus der gesetzlichen Rentenversicherung in Oberbayern mit durchschnittlich 1657 Euro monatlich am meisten, Umgekehrt ist die Ersatzquote gegenüber dem früheren Einkommen mit 45,4 Prozent einer der niedrigsten. Nur Hamburg und Berlin schneiden schlechter ab.
Der Osten fällt dem Versorgungsatlas zufolge im Vergleich vor allem zu Baden-Württemberg und Bayern zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Riester-Verträgen, die monatlichen Beträge im Osten sind deutlich niedriger als im Westen. In Teilen Sachsen-Anhalts liegen sie bei 263 Euro, in Oberbayern bei 473 Euro.
Auch bei der betrieblichen Zusatzrente liegt vor allem Süddeutschland vorn, der Osten eher hinten. Die monatlichen Werte liegen zwischen 748 Euro (Hamburg) und 322 Euro (Mecklenburg-Vorpommern). Oberbayern liegt bei 743 Euro. Betriebliche Altersvorsorge bieten vor allem größere Firmen, von denen es im Osten weniger gibt als in Bayern oder Baden-Württemberg.
Auch bei den Einkünften aus Geld- und Immobilienvermögen zeigt sich im Atlas: reicher Süden, armer Osten. Das monatliche Zusatzeinkommen schwankt zwischen 166 Euro im Ostteil Berlins und 650 Euro in Oberbayern. Selbst der in dieser Hinsicht schwächste Bezirk im Freistaat, Oberfranken, liegt mit 554 Euro besser als alle außerbayerischen Bezirke. (Björn Hartmann/mp) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA