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Reaktion auf Prügel-Attacke? Tirol kündigt herbe Konsequenz für Tourengeher an

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Von: Dominik Göttler

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Tourengeher könnten auf Tiroler Pisten bald zur Kasse gebeten werden. Ziel: Konflikte zwischen Wintersportlern vermeiden. Das sagen Bayerns Liftbetreiber.

München – Es ist der Trend unter den Wintersportlern: Binnen weniger Jahre hat sich das Pistentourengehen zum Massensport entwickelt. Nach Feierabend noch schnell die Ski anschnallen, die Piste hinauf, einkehren, und danach mit ein paar gemütlichen Schwüngen zurück ins Tal. Doch die neue Lust zum Aufstieg aus eigener Kraft birgt auch erhebliches Konfliktpotenzial. Mit den Wintersportlern, die den Tourengehern tagsüber auf den Pisten entgegenkommen. Und mit den Pistenraupenfahrern, wenn sich die Tourengeher bei den Präparierungsarbeiten in große Gefahr begeben.

In Tirol hat Sportlandesrat Josef Geisler für Dienstagbend (21. Januar 2020) einen runden Tisch einberufen, an dem mit Vertretern der Bergbahnen, der alpinen Vereine und Forst- und Sportfachleuten diskutiert werden soll, wie sich ein konflikt- und unfallfreies Miteinander am Berg erhalten lässt. Via „Tiroler Tageszeitung“ kündigte er im Vorfeld an, dass er die Pistentourengeher gerne zur Kasse bitten würde. 

Folgen für den Wintersport in Bayern: Tirol will Pistengeher-Maut

Mit dem Geld könnten sowohl separate Aufstiegsbahnen als auch Security-Mitarbeiter bezahlt werden. Das ist auch eine Reaktion auf die Prügel-Attacke eines Tourengehers auf einen Pistenraupenfahrer am Rangger Köpfl, der alpenübergreifend für Kopfschütteln gesorgt hat. Kommt nun in Österreich also die Pistengeher-Maut?

Aus der Tiroler Opposition kommt bereits kräftig Kritik an Geislers Vorschlag. Doch einzelne Skigebiete, wie etwa Flachauwinkl-Kleinarl, gehen diesen Weg schon länger. Dort müssen Pistentourengeher seit vier Jahren 18 Euro bezahlen, zwei Liftfahrten sind inklusive. Die Liftangestellten kontrollieren die Tickets.

Auf bayerischer Seite hört man ganz genau hin bei der Tiroler Debatte. „Wir verfolgen das mit großem Interesse“, sagt Matthias Stauch, Chef der Bayerischen Zugspitzbahn und Vorstandsmitglied beim Deutschen Seilbahnverband. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass die Sorgen der Pistenbetreiber gehört werden. „Allerdings gilt in Deutschland das freie Betretungsrecht der Natur, wir haben da ganz andere gesetzliche Voraussetzungen.“ 

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Bayerischer Wintersport könnte beeinflusst werden: Tirol will Pistengeher zur Kasse bitten

Eine Pistengeher-Maut in Bayern wäre also so ohne Weiteres gar nicht möglich. „Wenn, dann müssten wir das über die Parkgebühren regeln“, sagt Stauch. Über diesen Weg könnte man die Pistentourengeher an den „nicht unerheblichen Präparierungskosten“ beteiligen. Stauch nennt ein Beispiel aus dem Skigebiet Garmisch-Classic, wo eine eigene Spur für den Aufstieg bereitgestellt wird. „Das kostet zwischen 70.000 und 100.000 Euro im Jahr“, sagt Stauch. Immer mehr Skigebiete versuchen so, den neuen Trendsport zu kanalisieren.

Welche Folgen aber hätte es für die bayerischen Skigebiete, wenn die Österreicher nach und nach eine Gebühr für Pistentourengeher verlangen? „Wenn der Gegenverkehr dadurch auf unseren Pisten noch größer wird, wäre das schon ein Problem“, sagt Antonia Asenstorfer vom Skiverbund „Alpen Plus“. „Unser Platz ist begrenzt und in erster Linie für die Skifahrer ausgelegt.“

Bayern: Folgen der Pistengeher-Maut in Tirol für die deutschen Alpen

Zugspitzbahnchef Stauch ist allerdings skeptisch, ob die Pistentourengeher dann bevorzugt in Bayern aufsteigen. „Als die Österreicher ihre Langlaufloipengebühren eingeführt haben, sagten auch alle, das wäre undenkbar. Bezahlt wird sie aber trotzdem.“

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