Lastwagen-Fahrer sollen der Polizei Verdächtige melden
Nürnberg - Lastwagenfahrer und Polizei in Bayern arbeiten künftig zusammen: Die Brummi-Fahrer sollen den Ermittlern Verdächtiges melden - Fahrzeuge und Personen.
Lastwagenfahrer sollen in Bayern künftig die Polizei noch stärker bei der Verbrechensbekämpfung unterstützen. Auch bei der Fahndung nach Straftätern setzen die Ordnungshüter in Zukunft auf die Hilfe der „Kapitäne der Landstraße“. Diese sollen Verdächtige bei der Polizei melden. Eine entsprechende Vereinbarung hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag mit dem Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) unterzeichnet. Für die Verbandsmitglieder sind etwa 25.000 Lastwagenfahrer auf deutschen Straßen unterwegs.
Polizei und der Verband richten dafür jeweils eine zentrale Informations- und Ansprechstelle ein. Aus der Zusammenarbeit erhofft sich die Polizei wertvolle Hinweise auf Straftaten. „Die Fahrer sehen auf Bundesautobahnen, Fernstraßen, Rastanlagen und Autohöfen unzählige andere Lkw, Fahrzeuge und Personen“, erklärte Herrmann. Für die Täter wachse damit das Risiko, entdeckt zu werden.
Broschüren für Lkw-Fahrer
LBT-Präsident Hans Wormer sagte: „Unsere Leute entwickeln ein sehr feines Gespür für ungewöhnliche Vorgänge.“ Und ihren Blick zu schulen, will der Verband zusammen mit der Polizei Info-Broschüren und Merkblätter an die Fahrer verteilen. „Dennoch wollen wir keine Hilfssheriffs oder Privatdetektive ausbilden“, betonte Wormer. Hinweise sollen die Fahrer über die Notrufnummer 110 an die Polizei weitergeben, die dann eingreift. „Die Fahrer des LBT sollen sich in keinem Fall selbst gefährden“, betonte Herrmann.
Auf Bayerns Fernstraßen seien jedes Jahr Millionen von Menschen unterwegs, sagte Herrmann - darunter leider zunehmend auch Straftäter, Banden, illegale Einwanderer und sogar Terroristen. Erst vor kurzem sei im Raum Ansbach nach dem Hinweis eines Fahrers eine Tätergruppe festgenommen worden, sagte der Nürnberger Polizeivizepräsident Roman Fertinger. Allein in diesem Jahr seien in Mittelfranken schon rund 130 Diebstähle von Laster-Ladungen gemeldet worden. Der Schaden für die Unternehmen liegt laut Wormser jährlich im „hohen dreistelligen Millionenbereich“.
dpa