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Junge Flüchtlinge in München: „Wir sind in der Schule wie eine große Familie“

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Nawar Rubaie hat sechs Schüler interviewt. © Schlaf

Die 19-jährige Nawar Rubaie aus Palästina macht ein Praktikum in der Redaktion des Münchner Merkur. Sie hat sechs Schüler der Münchner Berufsschule für Berufsintegration interviewt.

Ich heiße Nawar Rubaie, bin 19 Jahre alt, meine Familie stammt aus Palästina, aber ich bin in Daraa in Syrien geboren und aufgewachsen. Vor drei Jahren bin ich mit meiner Familie (meine Mutter und meine drei jüngeren Geschwister) in Deutschland angekommen. Mein erstes Jahr in Deutschland war sehr schwer, ich konnte die Sprache nicht. Vieles war damals sehr seltsam für mich – die neue Kultur, die neue Sprache, die Menschen, die ganz anders sind als in Syrien. Aber viele waren nett und hatten Verständnis, dass in unseren Ländern Krieg ist und wir Hilfe brauchen.

Lesen Sie dazu: Berufsschule für junge Flüchtlinge: Die ersten Schritte in die Arbeitswelt

Schritt für Schritt habe ich mich an die neue Situation angepasst. Ich habe angefangen, die Sprache zu lernen und mich mit dem Land zu identifizieren. In meinem zweiten Jahr habe ich mein B1-Niveau im Deutschkurs geschafft, das ist die dritte Stufe. Meine Mutter war sehr stolz auf mich, obwohl das ein kleiner Schritt ist. Im September 2017 habe ich an der Berufsschule angefangen. Ich kenne die Sprache noch nicht so gut, ich will unbedingt noch mehr lernen.

Ich bin jetzt in einem Land, in dem ich die Möglichkeit habe, meine Ausbildung abzuschließen und meine Ziele zu erreichen. Mein Ziel ist es, Journalistin zu werden. Ich mache jetzt ein Praktikum beim „Münchner Merkur“. Mein erstes Praktikum war in einem Bekleidungsgeschäft. Die Arbeit bei einer deutschen Zeitung ist schwer, man muss sich viel Mühe geben. Wenn ich meine Ziele erreichen will, muss ich hart arbeiten.

Für diesen Artikel habe ich sechs meiner Mitschüler interviewt und ihre Geschichten aufgeschrieben.

Nawar Rubaie

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Daiana Hamo

(1) Daiana Hamo

Daiana ist 18 Jahre alt und aus Syrien. Sie lebt mit ihrer Familie seit drei Jahren in München. Sie findet Mathe schwer. Daiana ist Schulsprecherin. „Ich finde meine Schule sehr gut, weil die Lehrer sehr nett und verständnisvoll sind und ihr Bestes tun, um uns zu helfen.“ Daiana hat viele Praktika gemacht (in einer Zahnarztpraxis, bei einem Friseur, in einem Hotel). Sie will eine Ausbildung zur Friseurin machen. Sie findet die deutsche Sprache schwer, spricht sie aber sehr 1gut. Ihre Hobbys sind Musik, singen und tanzen.

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Julia Hamo

(2) Julia Hamo

Julia ist 18 Jahre alt und die Zwillingsschwester von Daiana und wie sie Klassensprecherin. Sie findet München sehr schön, aber ihr ist das Wetter zu kalt. Julia will eine Ausbildung als Arzthelferin machen. Sie hat bereits viele Praktika gemacht, z.B. im Kindergarten oder bei einer Holzfirma. Was sie in der Schule schwierig findet, ist das Fach Sozialkunde, weil es darin viele schwere Wörter gibt. Sie mag ihre Schule sehr, weil es dort viele Kulturen und Sprachen gibt. Ihr Hobby ist Fahrad fahren.

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Ferdous Rasuli

(3) Ferdous Rasuli

Ferdous ist 18 Jahre und aus Afghanistan. Er ist seit zwei Jahren allein in München. Er mag die Lehrer und findet, die Schule ist ein Glück für Leute über 18. Er hat ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht. Er sagt: „Das Leben in Afghanistan ist die Hölle. Deutschland ist meine Chance, meine Ziele zu erreichen.“ Seine Hobbys sind Malen und Fotografieren.

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Sheka Amara Kamara

(4) Sheka Amara Kamara

Sheka ist 20 Jahre alt und stammt aus Sierra Leone. Er lebt seit drei Jahren allein in München. Er will eine Ausbildung zum Pharma-technischen Assistenten (PTA) machen. Sheka ist Klassensprecher. Er sagt: „Es gibt keine schweren Fächer für mich, ich muss eben nur lernen.“ Sheka hat Praktika in einem Krankenhaus, in einem Elektrobetrieb und in einem Chemielabor gemacht. In seiner Freizeit liest er gerne Zeitungen oder lernt Chemie.

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Mursal Dehpoor

(5) Mursal Dehpoor

Mursal ist 22 Jahre und kommt aus Afghanistan. Sie ist mit ihrer Familie seit zwei Jahren in Deutschland. Sie hat Praktika gemacht als Kinderpflegerin und als Bürokauffrau. Sie möchte noch andere Berufe ausprobieren, danach entscheidet sie, welche Ausbildung sie machen möchte. Mursal mag ihre Schule, weil es dort keinen Rassismus gibt. „Wir sind wie eine große Familie, jeder hilft jedem.“ Aber sie hat noch kein Asyl und Angst, dass sie nach Afghanistan zurückkehren muss. Mursal mag Bücher, Sport und hört gerne Musik.

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Mohsen Alizada

(6) Mohsen Alizada

Mohsen ist 21 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Er ist seit drei Jahren in München. Mohsen hat bereits ein IT-Praktikum und eines als Grafikdesigner gemacht. Es ist sein Ziel, Grafikdesigner zu werden. Er findet, die Berufsschule ist die beste Schule in Bayern. Die Fächer Deutsch und Ethik sind für ihn am schwersten. Seine Hobbys sind Fußball und Kalligrafie.

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