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Längster Lockdown Deutschlands wirkt nicht wie erhofft - Berchtesgadener Landrat hat zwei Punkte im Verdacht

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Von: Katarina Amtmann

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Ein Schild weist auf die Maskenpflicht hin.
Seit drei Monaten befindet sich Berchtesgaden im Corona-Lockdown (Archivbild). © Peter Kneffel/dpa/dpa-Bildfunk

Seit Oktober ist das Berchtesgadener Land im Corona-Lockdown. Die Zahlen sinken nicht wie erhofft, doch der Landrat zieht trotzdem ein positives Fazit.

Berchtesgaden - Seit drei Monaten befindet sich das Berchtesgadener Land im Corona*-Lockdown. Es ist der längste in ganz Deutschland. Doch die Zahlen bleiben dort trotz Lockdown* hoch.

Corona in Bayern: Landkreis Berchtesgaden war Spitzenreiter - und ging früh in den Lockdown

Im Oktober erreichte der Kreis Berchtesgadener Land eine Sieben-Tage-Inzidenz* von 252,1, am 19. Oktober 2020 war das ein deutschlandweiter Spitzenwert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder* kündigte deshalb ein Maßnahmenpaket an, „das einem Lockdown entspricht.“ Das öffentliche Leben müsse heruntergefahren werden. „Anders geht es nicht“, sagte der CSU-Chef damals.

Ab dem 20. Oktober galten deshalb Ausgangsbeschränkungen, Schulen und Kitas mussten schließen, auch Restaurants durften nicht mehr öffnen. Veranstaltungen wurden ebenfalls untersagt - alles zunächst für zwei Wochen. Doch direkt danach folgte ein deutschlandweiter Lockdown wegen bundesweit hoher Corona*-Zahlen.

Video: Markus Söder kündigt Lockdown für Berchtesgadener Land an

Trotz Lockdown: Corona-Zahlen in Berchtesgadener Land immer noch hoch

Zwischenzeitlich erreichte das Berchtesgadener Land sogar eine Inzidenz von weit über 300. Und immer noch sind die Zahlen hoch, wenn man bedenkt, dass dort seit drei Monaten ein Lockdown herrscht. Mit einem Wert von 181,3 (RKI*, Stand 21. Januar, 0 Uhr) liegt der Landkreis aktuell zwar unter dem kritischen Wert von 200 - doch immer noch sehr weit entfernt von der angepeilten 50.

Niemand kann sich wirklich erklären, warum die Zahlen nicht deutlicher sinken. Wahrscheinlich leben einige einfach weiter wie vor Beginn der Corona*-Pandemie. Andere seien womöglich nachlässig was die Masken betrifft, vermutet Landrat Bernhard Kern im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Echte Hotspots gebe es nicht.

Drei Monate Lockdown: Verständnis bei Menschen im Berchtesgadener Land

Wie ist die Stimmung vor Ort nach drei Monaten im Lockdown? Bei allem Verständnis für die getroffenen Maßnahmen, fragt sich Bürgerbräu-Wirt Christoph Graschberger, ob es den Lockdown in dieser Form gebraucht hätte. Dem BR sagte er aber auch: „Für die Gastronomie hat es isoliert betrachtet nichts gebracht. Andererseits ist das Infektionsgeschehen so hoch, dass wahrscheinlich kaum Gäste da wären, wenn offen wäre. Insofern kann man sagen: Mitgefangen, mitgehangen!

Auch Klaus Unterharnscheidt, Geschäftsführer der Predigtstuhlbahn, äußert gegenüber dem BR Verständnis. Seit drei Monaten dürfen keine Fahrgäste mehr transportiert werden. „Ich wäre froh, wenn es schneller ginge. Aber lieber dann sicher und gesund auf dem Berg, als mit zu großem Risiko. Das hilft keinem am Ende.“

Dreimonatiger Lockdown im Berchtesgadener Land: „Wo wären wir hingekommen, wenn ...?“

Obwohl die Inzidenz weiter nicht signifikant sinkt, zieht Landrat Kern eine positive Bilanz. Der Lockdown habe sich gelohnt, findet er. „Wo wären wir hingekommen, wenn die Zahlen noch weiter nach oben gegangen wären?“

Landrat Berhnhard Kern
Landrat Bernhard Kern (CSU) zieht ein positives Fazit zum Lockdown im Landkreis Berchtesgadener Land. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa/dpa-Bildfunk

In der Kreisklinik Bad Reichenhall liegen aktuell etwa 50 Corona-Patienten, fünf davon auf der Intensivstation. Weil jedoch auch die Notversorgung sichergestellt werden muss, werden seit letzter Woche Patienten in andere Krankenhäuser verlegt. Und auch die Corona-Mutation* ist dort schon Thema. „Ich gehe davon aus, dass wir die hier längst schon haben. Die Verläufe sind ja – so viel wir wissen – nicht schwerer als die anderen. Wenn, dann ist es ein Problem der Menge an Patienten, die möglicherweise kommt – und dass wir dadurch wieder wesentlich mehr Betten brauchen“, erklärte Chefarzt Christian Geltner gegenüber dem BR. (kam) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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