Corona in Bayern: Chaos um die Klinik-Ampel - „Es muss jetzt etwas passieren“
Mit den steigenden Corona-Inzidenzen wird die Kritik an der Krankenhaus-Ampel immer lauter. Im bayerischen Landtag werden Stimmen nach klaren Maßnahmen laut.
München - Mit den steigenden Inzidenzen* wird die Kritik an der Krankenhaus-Ampel* immer lauter. Die Opposition im bayerischen Landtag fordert ein regionaleres System – und vor allem klare Maßnahmen. Denn in Landkreisen wie Mühldorf*, wo die Inzidenz auf den Rekordwert von 592 (Stand 27. Oktober) gestiegen ist, spitzt sich die Situation auch in den Kliniken zu: Gregor Zimmermann, Chefarzt der Pneumologie in Mühldorf, spricht von einem sprunghaften Anstieg bei den Covid*-Patienten. Die Zahl habe sich seit Freitag verdoppelt.
Dort werden 41 Corona*-Patienten und sieben Verdachtsfälle behandelt, sechs Menschen müssen beatmet werden. „80 Prozent sind ungeimpft, die Geimpften leiden unter schweren Vorerkrankungen“, sagt Zimmermann. Im gesamten Inn-Klinikum seien seit zwei Tagen alle Intensivbetten belegt, auch in den Nachbarkliniken gebe es kaum noch Kapazitäten. „Wir brauchen ein klares Regelwerk, mit dem wir durch den Winter kommen“, fordert auch Mühldorfs Landrat Max Heimerl (CSU*).
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Corona in Bayern: Kritik an der Krankenhaus-Ampel
Die Kritik an der Krankenhaus-Ampel wird vor allem in den Hochinzidenz-Gebieten immer lauter. Denn die Ampel steht noch auf Grün – weil sie die Belegung der Intensivbetten in ganz Bayern abbildet. „Wenn die Kliniken in Südost-Bayern überlastet sind, hilft es ihnen nicht, dass in Hof noch Intensivbetten frei sind“, sagt Ruth Waldmann, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD*. Christina Haubrich von den Grünen pflichtet ihr bei. „Ein bayernweiter Wert bildet die Situation nicht differenziert genug ab – und viel zu spät.“

Die gelbe Ampel-Stufe wird erst bei insgesamt 1200 Covid-Patienten in den Krankenhäusern erreicht. Damit würde eine FFP2-Maskenpflicht*, Kontaktbeschränkungen und eine 3G-plus-Regelung (also mit PCR-Test) in Kraft treten. Welche Regeln hingegen bei der roten Warnstufe greifen sollen, steht nach wie vor nicht fest.
Opposition im bayerischen Landtag: Forderung nach kostenlosen Corona-Tests
Auch das kritisiert die Opposition seit Wochen. Die Fraktionen von FDP* und Grünen* forderten am Donnerstag mit Dringlichkeitsanträgen, die Corona-Tests* wieder kostenlos für alle zu machen. „Wir haben die letzten Wochen gesehen, dass die Impfquote durch die kostenpflichtigen Tests nicht gestiegen ist“, betont Haubrich. Die kostenlosen Schnelltests wären ihrer Meinung nach das beste Mittel, um ein aussagekräftiges Bild der Lage zu bekommen.
Auch Christian Bernreiter (CSU), Präsident des Landkreistages, sagt: „Es muss jetzt etwas passieren.“ Kostenlose Tests sieht er allerdings als den falschen Weg. Es könne nicht sein, dass der Staat die Tests für Menschen finanziert, die sich nicht impfen lassen wollen, betont er. (kw) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen, auch Bayern bildet keine Ausnahme. Im Freistaat springt die Inzidenz erstmals seit Dezember auf über 200.