Ihm droht Abschiebung - so kämpfen Bauarbeiter um Kollegen

Winhöring - Tolle Geste! Weil ihr Kollege Tavus Qurban abgeschoben werden soll, streiken die Bauarbeiter der Firma Strasser. Ob sich das Landamt damit erweichen lässt?
Es ist schwer zu verstehen: Seit sechs Jahren lebt Tavus Qurban (25) in Deutschland. Jetzt wird seine Arbeitserlaubnis nicht mehr verlängert. Sein Arbeitgeber sowie seine Kollegen wollen den "fleißigen und gut integrierten" Mitarbeiter aber nicht verlieren. Am Freitag hatte die renommierte Baufirma aus Winhöring (Kreis Altötting) deshalb zu einem ungewöhnlichen Mittel des Protests gegriffen: Für zwei Stunden legten alle Mitarbeiter auf den 30 Baustellen der Firma die Arbeit nieder!
Am Montag hatte die Firma ihre Kunden per E-Mail über die Protestaktion informiert - und die Situation ihres Arbeiters geschildert. Tavus Qurban kam im Jahr 2010 als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland. Seit April 2012 ist er bei der Firma Strasser tätig. "Inzwischen ist Tavus voll im Unternehmen integriert", teilt die Firma mit. Er habe Deutsch gelernt, bezahle seine eigene Mietwohnung in Altötting und führe Steuern und Krankenversicherung ab wie jeder andere berufstätige deutsche Mitbürger.
Doch jetzt soll seine Arbeitserlaubnis nicht mehr verlängert werden. Weil "keine Mitwirkung bei der Beschaffung des Passes" stattgefunden habe, obwohl Tavus Qurban mehrmals dazu aufgefordert worden sei, sagt ein Sprecher des Landratsamtes Altötting. Mehrere Termine beim afghanischen Konsulat hätten keinen Erfolg im Bemühen um einen neuen Pass gebracht, heißt es indes seitens des Unternehmens.