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70.000 Briefe ans Christkind

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Die Adresse des Weihnachtspostamtes in Himmelstadt (Bayern) schreibt ein Kind auf einen Briefumschlag (Archivfoto vom 22.11.2002). © dpa

Himmelstadt - Tausende Briefe trudeln derzeit beim Weihnachtspostamt in Himmelstadt ein. Die Helfer haben also wieder alle Hände voll zu tun. Was bei den Kindern ganz oben auf dem Wunschzettel steht:

Gelbe Kisten voller Briefe stapeln sich an den Wänden des einzigen Weihnachtspostamts in Bayern. In Himmelstadt (Landkreis Main-Spessart) kommen bereits vor dem ersten Advent täglich zahlreiche Briefe von Kindern an, die gespannt auf eine Antwort vom Christkind warten. “In diesem Jahr werden uns wohl über 70 000 Briefe erreichen“, sagt die Leiterin des Weihnachtspostamts, Rosemarie Schotte. Obwohl die himmlische Poststelle offiziell erst am kommenden Sonntag (28. November) öffnet, sind bereits 10 000 Wunschzettel eingetrudelt, die von Schotte und ihren fleißigen Helfern beantwortet werden.

Häufig sind Briefe mit Weihnachtssternen und Krippen bemalt oder liebevoll mit Stickern und Glitzer verziert. “Liebes Christkind, ich wünsche mir zum Weihnachtsfest einen Computer, das Buch Kokosnuss und das Vampir-Abenteuer“, schreibt der acht Jahre alte Jonas in einer selbst gebastelten Karte. “Es gibt da wirklich ganz süße Sachen“, sagt Schotte und schmunzelt. Spielzeug, Fahrräder, Malbücher und Handys stehen ganz weit oben auf der Wunschliste. Besonders heikel für das Christkind sind außergewöhnliche Wünsche wie Pferde oder Hunde. “Da hat sich in all den Jahren nicht viel verändert“, erzählt die 69-Jährige, die seit 17 Jahren die Briefe an das Christkind beantwortet.

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Die Poststelle im unterfränkischen Dorf Himmelstadt ist eines von sieben Weihnachtspostämtern in Deutschland. Seit dem Start vor 25 Jahren flattern jedes Jahr mehr Briefe in den gelben Briefkasten vor der Tür. Damals waren es gerade einmal 3500 Wunschzettel. “In den letzten Jahren hat die Weihnachtspost Formen angenommen, die kaum noch zu bewältigen sind“, sagt Schotte. Jeder ihrer 36 ehrenamtlichen “Hilfsengel“ beantwortet bis zu 2000 Schreiben.

Und diese kommen aus der ganzen Welt, etwa aus Kasachstan, Brasilien, Syrien, Benin oder Neuseeland. “Wir bekommen Post aus über 70 Ländern.“ Ein Antwort gibt es für diese Kinder in der Regel auf Englisch. E-Mails werden dagegen nicht angenommen. “Ein Brief an das Christkind gehört von Hand geschrieben.“

Dabei wenden sich die Knirpse nicht nur mit Wünschen an das Christkind. “Liebes Christkind, entschuldigukg, das ich deine Geschenke angikukt harb, nimstu es an?“, fragt die kleine Melissa besorgt. “Natürlich nimmt das Christkind die Entschuldigung an“, sagt Schotte, die sich um Rechtschreibfehler und kleine Sünden nicht kümmert.

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Doch auch traurige und bedrückende Briefe erreichen Himmelstadt. 70 bis 100 solcher “Problembriefe“ werden jährlich in das kleine Dorf nahe des Mains geschickt, manchmal sind es nur Notizzettel. Für diese nimmt sich die 69-Jährige besonders viel Zeit. “Manche Kinder wünschen sich, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen oder der Papa wieder eine Arbeit findet“, erzählt die Rentnerin. “Diesen Kindern will ich mit ein paar Zeilen vom Christkind eine Freude bereiten und Mut machen.“

Vom kommenden Sonntag an können die Kleinen auch persönlich im Weihnachtspostamt vorbeikommen und ihren Brief abgeben. Wer zu weit entfernt wohnt, sollte seinen Brief “An das Christkind, 97267 Himmelstadt“ adressieren. In der Regel bekommt man daraufhin einen standardisierten Antwortbrief mit einer Weihnachtsbriefmarke und einem Sonderstempel zurück. Briefe an den Weihnachtsmann beantworten die irdischen Helfer in Himmelstadt übrigens auch.

dpa

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