Orange Kabel werfen Fragen auf
Was hat es mit den orangefarbenen Kabeln entlang der Putzbrunner Straße auf sich? Eine Frage, die sich einige Waldperlacher vergangene Woche stellten. Die Antwort: Die Kabel gehörten zu den Seismik-Messungen der Stadtwerke.
Wer vergangenen Mittwoch die Putzbrunner Straße entlang kam, der konnte die orangefarbenen Kabel entdecken. An einigen Straßeneinmündungen waren sie mit Klebstreifen auf dem Boden befestigt, an anderen Stellen lagen Kabelrollen im Grünstreifen zwischen Rad- und Fußweg. Die Leitungen sind wichtiges Utensil der Seismik-Messungen, die die Stadtwerke München derzeit durchführen. Mit Hilfe dieser Messungen wird erkundet, wie der Münchner Untergrund geologisch aufgebaut ist. Mit diesem Wissen sollen weitere Standorte für Geothermie-Anlagen ausgekundschaftet werden.
Wie ein Echolot
Die Untersuchung funktioniert ähnlich einem Echolot: Entlang einer Linie werden an vielen Stellen Schwingungen in die Tiefe ausgesendet. Die „Vibro-Fahrzeuge“ bewegen sich dazu äußerst langsam als Kolonne auf ihrer Route, ähnlich einer kleinen Wanderbaustelle. Etwa alle 40 Meter setzen sie ihre Schwingungsplatten auf den Untergrund auf und vibrieren dreimal gleichzeitig für rund 12 Sekunden.
Messlinien
Über zahlreiche, entlang der Messlinien im Boden steckende Geophone, die am Straßen- oder Wegrand verlegt werden, wird das Echo aufgezeichnet. Die Geophone funktionieren dabei wie hochempfindliche Mikrofone, die das reflektierte Schallsignal aus dem Untergrund aufnehmen und messen. Die orangefarbenen Kabel sind zur Datenübertragung mit den Messfahrzeugen nötig.
Messrouten
Eine der Messrouten hat in Putzbrunn begonnen und sich über die Putzbrunner Straße zur Fasangartenstraße in Richtung Harlaching und Sendling fortgesetzt. Eine andere Route startete in Trudering und lief über Neuperlach und Ramersdorf nach Giesing und in die Isarvorstadt.
München soll bis 2040 die erste deutsche Großstadt werden, in der Fernwärme zu 100 Prozent aus regenerativen Energien gewonnen wird. Die Geothermie soll hier einen wesentlichen Beitrag liefern.
Carmen Ick-Dietl