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„Unsere einzige Chance“

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Die Bürgerinitiative „Rettet die Unnützwiese“ will gegen die Vernichtung von Grünflächen in ganz München vorgehen. Unterstützer aus Bogenhausen, Allach und Fürstenried gibt es bereits. © Foto: gm

Die Anwohner der Truderinger Unnützwiese wollen sich nun mit einem Bürgerbegehren gegen die Bebauung ihrer Grünfläche wehren. Unterdessen stellte sich das Planungsreferat der Stadt im Rahmen einer Infoveranstaltung den Fragen der Bürger.

Dass die Truderinger Bürgerversammlung im Oktober einen Besucherrekord verzeichnen konnte, lag einzig und allein an einem Thema: der geplanten Bebauung der Unnützwiese. Hunderte Bürger erhofften sich Antworten – und wurden bitter enttäuscht. Grund: Vom Planungsreferat der Stadt war kein Vertreter erschienen, der etwas zu dem Thema hätte sagen können.

Diesen Fehler bügelten die Verantwortlichen nun aus: Jacqueline Charlier, Stellvertreterin von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, besuchte am vergangenen Freitag die Infoveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Unnützwiese“ im Pfarrsaal von St. Augustinus. Dabei stellten sich Charlier und zwei ihrer Mitarbeiter den Fragen der Bürger – und blieben ansonsten aber in der Sache hart: Die Wiese wird bebaut, so Charlier. Details der Planung würden die Kollegen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, die auch für den Bau auf der Unnützwiese verantwortlich zeichnet, am Dienstag, 24. Januar, vorstellen. Zuvor solle aber auch der Bezirksausschuss von Trudering-Riem in einer Sondersitzung über das Thema beraten. Charliers Ankündigung, auf einem städtischen Grundstück am Horst-Salzmann-Weg einen neuen Bolzplatz anzulegen, erntete unter den rund 200 Anwesenden Unverständnis: Wieso hüben an der Unnützstraße einen Bolzplatz vernichten, um ihn drüben am Horst-Salzmann-Weg wieder aufzubauen? Auch den Plan der Gewofag, das Wohnhaus auf der Unnützwiese ohne Keller zu bauen, stieß auf Widerstand. Charlier versprach, diese „Kritik mitzunehmen“. Ansonsten bat sie um das Verständnis der Truderinger: Die Stadt stehe einfach unter massivem Druck, günstigen Wohnraum zu schaffen.

Auf die Mitglieder der BI „Rettet die Unnützwiese“ zumindest kann Charlier mit dieser Bitte nicht zählen. „Wir haben immer wieder darüber diskutiert, aber jetzt beschlossen: Wir machen ein Bürgerbegehren“, so Sprecher Stefan Hofmeir. 35.000 Unterschriften wären nötig, um am Ende erfolgreich zu sein. Die BI sieht laut Hofmeier darin allerdings „unsere einzige Chance. Wir müssen das uns verbliebene Zeitfenster jetzt nutzen, denn sonst ist die Wiese bis in alle Ewigkeit bebaut.“

Um das Quorum zu erreichen, wollen sich die Truderinger nun auch mit anderen Engagierten aus ganz München zusammentun. „In anderen Stadtvierteln verzweifeln die Leute doch genauso!“ Zum BI-Kernteam von elf Leuten seien schon jetzt Mitstreiter aus Bogenhausen, Fürstenried und Allach gestoßen. In den kommenden Wochen würden weitere „Multiplikatoren“, allen voran Sportvereine, angesprochen, die Sache der BI zu unterstützen.

Auch wenn die genaue Fragestellung derzeit noch juristisch geprüft werde, sollen die Bürger Hofmeir zufolge sinngemäß dafür abstimmen, dass „allgemeine Grünflächen, wie im Flächennutzungsplan ausgewiesen, von Bebauung freigehalten werden“. Die anstehenden Christkindlmärkte in der Stadt sollen dann direkt genutzt werden, um Unterschriften zu sammeln.

Auf die BI kommt nun eine Menge Arbeit zu, ist den Beteiligten klar. „Allein in dieser Woche haben wir drei Sitzungen“, seufzt Hofmeir. Andererseits habe die Stadt vor anderen Mitteln offensichtlich keinen Respekt: An der Carl-Wery-Straße in Neuperlach soll statt eines geplanten sechsstöckigen Wohnhauses nun plötzlich ein achtstöckiger Koloss entstehen. Hofmeir und Co. sind davon alarmiert: „Wer sagt, dass auf der Unnützwiese nicht auch längst ein dreistöckiges Haus geplant wird?“

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